Vorhänge - meine Tipps und Tricks
Mit Vorhängen macht man einen Raum mit wenig Aufwand wohnlicher und gemütlicher. Sie beeinflussen die Wirkung und Atmosphäre - schwer und gemütlich oder leicht und natürlich? Gerade in modernen Neubauten mit viel harten Flächen und Kanten sind weiche, fließende Textilien oft ein gutes Gegengewicht.
Mit ihrer Hilfe lassen sich Räume unterteilen oder abtrennen, Ecken verstecken oder hervorheben. Kleine Räume können größer wirken und zu großen kann etwas Gegengewicht gesetzt werden.
Aber obwohl Textilien so viel praktische und ästhetische Funktionen erfüllen, werden sie bei der Raumplanung leider schnell vergessen.
Daher singe ich euch heute ein kleines Loblied über die guten alten Gardinen und wie ich sie einsetze und anbringe.
Akustik:
Schon allein für eine bessere Raumakustik kann ich Vorhänge nur wärmstens empfehlen. Gerade in Neubauten, mit häufig offenen Grundrissen und viel glatten Oberflächen wird es da schnell laut. Wer Kinder hat, kennt das Problem auf jeden Fall…
Und mit Textilien kann da dekorativ, einfach und vor allem unaufdringlich Abhilfe geschaffen werden.
Auch in Büros oder Geschäftsräumen, wo einzelne Bereiche abgeschirmt werden sollen oder ungestörtes konzentriertes Arbeiten ermöglicht werden soll, werden sie gerne als akustische Hilfsmittel eingesetzt. Durch flexible Schienensysteme sind dadurch auch ohne großen Aufwand unterschiedliche Raum-Szenarien möglich.
Sonnen- / Sichtschutz
Vorhänge erfüllen natürlich auch ganz simpel den Zweck, dass einfallendes Sonnenlicht nicht blendet oder auf Bildschirme fällt.
Besonders in eng bebauten Siedlungen oder Neubauten mit großen Fensterfronten geben sie Privatsphäre, indem sie Einblicke von außen verhindern. Dafür kann schon ein ganz leichter Stoff sorgen, der trotzdem noch den ungehinderten Blick nach außen zulässt und den Raum nicht abdunkelt.
Wenn jedoch keine Rollläden vorhanden sind, können sogenannte “Blind-out”-Vorhänge auch richtig gut abdunkeln.
Stange oder Schiene?
Es gibt unzählige Varianten, wie man die Vorhänge anbringen kann. Es ist eine Frage des Geschmacks, der Architektur des Raumes, und natürlich auch eine Frage des Budgets. Im Groben unterscheidet man aber erst einmal zwischen Stange oder Schienensystem.
Die Stange hat ihre Vorteile: sie ist leicht zu befestigen, oft verstellbar und leicht an die Größe des Fensters anzupassen, günstig (es gibt schon nette Exemplare bei Ikea oder im Baumarkt) und wenn man umzieht kann man sie leicht ab- und mitnehmen. Der Stoff wird dann entweder per genähten Schlaufen, Ringen oder Gardinenband befestigt.
Als wichtige Regel kann man sich bei der Anbringung der Stange merken, sie nicht zu tief über dem Fenster zu befestigen (mindestens 10cm, es gilt jedoch die Größe des Fensters und die Raumhöhe mit in Betracht zu ziehen)! Sonst wirkt das Fenster eventuell gedrückt und der Raum niedriger als gewollt, zudem bekommt man Schwierigkeiten beim Öffnen oder Kippen des Fensters.
Die oft etwas unaufdringlichere Lösung ist ein Schienensystem. Auch hier gibt es unzählige Varianten, in Stangenoptik, decken- oder wandmontiert - oder sogar deckenintegriert. Bei mehrläufigen Schienen kann man Stoffe kombinieren, zum Beispiel einen dickeren zum Abdunkeln und einen leichten, transparenten als Sichtschutz. Die Schiene kann leichter sehr breite Fensterflächen oder lange Strecken abdecken, und durch das leichte Gleiten der Röllchen läuft das Ziehen des Stoffes sehr reibungslos.
Die richtige Breite und Länge für Vorhänge
Die Länge ist stark Geschmackssache. Ich tendiere immer dazu, circa einen Zentimeter Luft zwischen Boden und Stoff zu lassen. In Einzelfällen, wenn es gut gemacht ist, kann auch eine Überlänge gut aussehen (als Mitbewohnerin eines haarenden Labradors wäre es aber nichts für mich). Auf jeden Fall sollten sie nicht zu kurz sein, das sieht dann eher aus als hätte man sich vermessen. Beim Stoff ist noch darauf zu achten, ob er eventuell beim Waschen (z.B. Leinen) eingeht - hier kann man dann zur Sicherheit etwas Puffer einnähen lassen.
Die Breite des Stoffes hängt von mehreren Faktoren ab. Wie breit ist die Schiene, Stange, das Fenster? Eine sehr große Rolle spielt auch, welche Art von Falten der Stoff werfen soll! In der Regel rechnet man aber mindestens die 1,5-2fache Fensterbreite, bzw. Stangenbreite.
Die Breite der Stange oder Schiene hängt auch stark von der Beschaffenheit des Fensters ab, in der Regel ist sie 10-40cm breiter als das Fenster. Je weniger Stoff das Fenster im offenen Zustand überdeckt, desto breiter wirkt das Fenster und umgekehrt. Es ist also nicht zu unterschätzen, welche Auswirkungen die richtigen Maße haben können.
Und wie läuft das nun ab?
Wir besprechen erst einmal euren Bedarf, vor Ort oder am Telefon. Welche der oben angesprochenen Punkte sind besonders wichtig?
Dann besorge ich passende Stoffe: hier arbeite ich mit einem Raumausstatter zusammen, der ein riiiiiiiesen Portfolio an unterschiedlichen Herstellern besitzt. Wenn wir dann eine Auswahl getroffen haben, und besprochen haben, wie die Vorhänge platziert werden sollen, messe ich aus und erstelle daraufhin ein Angebot. Und dann wird genäht und montiert. 🙃
Ich hoffe, ich konnte euch etwas anstecken mit meiner Begeisterung. Mir macht es auf jeden Fall immer riesig Spaß, passende Stoffe für meine Kunden auszusuchen und ihnen zu präsentieren. Es sind gerade einige Projekte in der Pipeline, seid gespannt!
Alles Liebe,
Eure Franziska